Riesenerfolg bei der FSEast in Ungarn

Nach unserem Ausfall bei der Endurance in Österreich, war die Stimmung im Team nur mäßig gut. Vielen war die Enttäuschung deutlich anzusehen. Trotz glimpflicher Schäden am Auto nach dem Fahrwerkbruch während der Endurance, gab es einige Teile, die neu gefertigt werden mussten. Neben ein paar Carbonteilen für die Aerodynamik mussten auch neue Aluminiumanbindungen für die A-Arms gefräst werden. Ein großer Dank gilt neben den einzelnen Teammitgliedern auch den Mitarbeitern des IMPs an der Hochschule, die uns die Arbeit dort ermöglichen. Ohne diese Unterstützung wäre die Saison wohl vorzeitig beendet gewesen. So konnten wir innerhalb weniger Tage alle benötigten Teile und dadurch die Fahrtüchtigkeit des F-116 wiederherstellen.

Der Eingang zum Hungaroring

Durch die Reparatur und nun wieder einen fahrtüchtigen F-116 zu haben, verbesserte sich die Stimmung und so war die Vorfreude für das kommende Event sehr groß. Diesmal ging es erstmals in der Geschichte von High Speed Karlsruhe nach Ungarn zur FSEast. Die Location – der Hungaroring. Da wir 1000 km Fahrt vor uns hatten, hieß es bereits am 06.08., samstagabends um 22 Uhr Abfahrt. Durch die Nacht schafften wir die Strecke in gut 9 Stunden, mit einem kleinen Zwischenstopp morgens in Budapest. Gegen Nachmittag traf dann unser LKW mit dem gesamten Equipment ein. Die Campsite war etwas staubig. Bei dem Platz handelte es sich um Autokino, mit angrenzenden Feldern. Wetterbedingt war es aber so trocken, dass hier nicht mehr so viel Gras wuchs und jedes Auto erstmal eine große Staubwolke aufgewirbelt hat. Durch so etwas ließen wir uns aber nicht die gute Laune verderben. Los ging es mit dem Aufbau unseres Camps. Währenddessen duften unsere Fahrer mit ihrer Fahrerkleidung zur Kontrolle. Auch auf der Campsite lokalisiert war eine Bühne, auf welcher abendlich ein Rückblick sowie Informationen für den nächsten Tag mitgeteilt wurden. So gab es am ersten Abend dort auch eine herzliche Begrüßung aller Teams bei FSEast.

Das Teamzelt auf der Campsite. Wohn-, Ess- und Arbeitszimmer für das Team

Montags ging es dann zur Eventsite. Los ging es mit dem Aufbau unserer Pit, direkt in der echten Boxengasse gelegen. Das erzeugte zusätzlich eine grandiose Atmosphäre. Während der größte Teil des Teams noch mit dem Einrichten unserer Box beschäftigt war, ging es für zwei von uns pünktlich um 9:45 mit der Präsentation des Business Plans los. Die Präsentation sowie die anschließenden Fragen wurden souverän gemeistert bzw. beantwortet.

Anna-Lena Rebner und Jassin Neuscheler bei der Präsentation des Businessplans

Gegen Mittag ging es für uns dann zum Scrutineering. Dieses konnten wir ohne Probleme erfolgreich abschließen. Am Nachmittag waren wir dann noch beim Noise und Tilt Test. Auch hier konnten wir bestehen. Abends gab es dann wie immer einen Tagesrückblick, sowie Informationen, was am nächsten Tag auf dem Programm steht.

Immer wieder spannend: hält das Auto dicht und bleiben alle Räder auf der Platte?

Auch etwas Einzigartiges in der FSEast ist der morgendliche Trackwalk. Von 7:00 bis 8:00 durfte man dienstags, mittwochs, donnerstags und freitags die gesamte Grand Prix Strecke des Hungarorings begehen. Diese Möglichkeit wurde von einigen Teams genutzt. Auch ein paar von uns waren neugierig. Während ein Teil sportlich über den Ring joggten, spazierte der andere Teil gemütlich. Das Zeitfenster reichte gut aus, um in 45 Minuten eine Runde abzulaufen.
Nach unserem Spaziergang war auch der Rest des Teams auf der Eventsite angekommen, bereit für den ersten Programmpunkt des Tages: Brake Test. Dieser fand, wie viele Disziplinen, auf dem echten Grand Prix Kurs statt. Der Startpunkt dafür war leider etwas weiter von der Box entfernt und so hieß es erst einmal ein ganzes Stück schieben. Dort angekommen, konnten wir den Brake Test im zweiten Versuch, erfolgreich meistern. Doch Zeit zu verschnaufen blieb keine. Das Auto musste direkt zurück in die Box, denn weiter ging es mit dem Engineering Design. Mittags erhielten wir die Mitteilung, dass wir es ins Finale für den Businessplan geschafft hatten. Die Freude darüber war natürlich sehr groß. Ab 14 Uhr sollte unser Cost Event stattfinden.

Im Engineering Design wird die komplette Konstruktion hinterfragt

Die Zeit zwischen dem Engineering Design und dem Cost Event nutzen wir für unseren ersten Acceleration Run. Unseren Cost Report konnten wir sehr anschaulich und überzeugend präsentieren. Entsprechend positiv war auch das Feedback. Anschließend ging es mit dem zweiten Acceleration Run auf der Start/Ziel Gerade sowie dem Skid Pad weiter. In der Acceleration konnten wir eine 4,251s und im Skid Pad eine 4,734 (Durchschnitt) als beste Zeiten erreichen. Zum Tagesabschluss fand dann noch im Stockwerk über den Pits im Media Zelt, die Business Finals statt. Für die Ergebnisse mussten wir uns jedoch noch ein wenig gedulden. Damit ging ein sehr ereignisreicher Tag zu Ende.
Auch der nächste Tag hatte einiges zu bieten: Am Morgen rollten wir zum Testtrack, um dort die Reifen einzufahren sowie das Setup für das Auto zu prüfen. Gegen Mittag gab es für uns, wie auch am Vortag auch, freudige Nachrichten. Wir hatten es wieder in ein Finale geschafft. Diesmal für das Engineering Design, welches am Abend stattfinden sollte. Für den Cost Report, so erfuhren wir, gab es kein Finale, da ein Team signifikant mehr Punkte erreicht hatte. Platzierungstechnisch blieb es also sehr spannend. Am Nachmittag fuhren wir im Auto Cross eine gute Zeit von 41,450. Am Abend fand dann auf der Start/Ziel Geraden, im beginnenden Sonnenuntergang, das Finale des Engineering Designs statt. Wer es bis hierin geschafft hat, hat einiges geleistet und musste jetzt aber nochmal alles geben. Nach und nach wurden Fragen gestellt, die dann 1-2 Leute aus dem Team innerhalb kürzester Zeit beantworten mussten. Man konnte die Anspannung förmlich spüren, zusätzlich bedingt durch die Stille die herrschte. Nach über 2 Stunden war es geschafft und dann mittlerweile auch dunkel.

Engineering Design Finals im Sonnenuntergang. Mal was anderes …

Zur Stärkung, gab es dann in unserem Camp noch ein sehr leckeres Abendessen. Hier auch nochmal ein riesengroßes Lob und Danke an unserer hervorragende Küchencrew, welche uns mehrmals täglich mit leckeren Gerichten bekocht hat.
Am Donnerstag gab es für uns nur noch eine Disziplin auf dem Programm: die Endurance. Vor uns waren bereits einige Teams gefahren und die Ausfallrate bis dato doch recht hoch. Auch bei den Elektrofahrzeugen gab es einige Ausfälle. Gegen 11 Uhr ging es für uns los. Die Anspannung war enorm, nicht nur für unsere Fahrer. Das ganze Team fieberte selbstverständlich mit. Sogar Zuhause in Karlsruhe wurde das Event im Livestream mitverfolgt. Würde unser Auto durchhalten? Nach 22 Runden Nervenkitzel hatten wir es geschafft. Unsere beiden Fahrer waren sehr gute Zeiten gefahren, der F-116 hatte durchgehalten und als wir das Auto zurück zur Pit rollten, war die Freude bereits riesig. Bei den Teams, die nach uns fuhren, gab es ein paar Zeitstrafen und so blieb unsere Zeit die beste in der Endurance.

Der F-116 im Endurance bei der FSEast auf dem Hungaroring

Auch der Abend war spannend, denn auf dem Programm stand der erste Teil der Award Ceremony. Geehrt wurden die Gewinner der statischen Disziplinen und wir durften unglaubliche vier Mal auf die Bühne und uns eine Trophäe abholen. Da stellt sich direkt die Frage: vier Trophäen bei nur drei statischen Disziplinen, wie geht denn das? Bei FSEast gibt es auch einen Award für Statics Overall, also für die Top drei Platzierungen über alle statischen Disziplinen. Dort waren wir mit dabei. Und nicht der 3. oder 2. Platz, nein wir hatten sogar den1. Platz über alle statischen Disziplinen erreicht! Möglich machten das unsere Top-Platzierungen und die daraus resultierenden Punkte: 1. Platz Cost Report, 2. Platz Business Plan Presentation und einen 3. Platz im Engineering Design. Nach der Award Ceremony wurde der Erfolg gefeiert.
Der Freitag, war für uns der entspannteste Tag der Woche. An diesem Tag waren bereits alle Wettbewerbe für uns abgeschlossen. Und so ging es für viele in den nahen Wasserpark zum Abkühlen. Dort traf man dann auch das eine oder andere weitere Team. Ein anderer Teil des Teams verbrachte den Tag nochmal auf der Eventsite. Am Abend folgte dann der zweite und letzte Teil der Award Ceremony. Auch hier gab es ein Overall für die Dynamics. In den dynamischen Disziplinen wussten wir bereits zum Teil im Voraus, was für Platzierungen wir erreicht hatten: 1. Platz Endurance, 1. Platz Skid Pad, 8. Platz Acceleration, 4. Platz im AutoX. Auch bei der Efficiency konnten wir punkten und holten dort ebenfalls P1. Die insgesamt erzielten Punkte reichten für den 1. Platz im Dynamics Overall. Doch damit nicht genug. Wir holten damit auch den Gesamtsieg in der Combustion Kategorie. Damit gab es für uns als High Speed Karlsruhe nun endlich mal wieder einen 1. Platz in der Gesamtwertung bei einem Event. Die Freude über die erzielten Resultate war riesig und im Anschluss an die Ceremony wurde ordentlich gefeiert. Auch das KIT, welches sowohl beim Alumni Cup als auch in der Driverless Klasse vertreten war, holte in der Driverless Klasse den Gesamtsieg (Glückwunsch an KA-Racing!). Somit war FSEast nicht nur ein Sieg von High Speed Karlsruhe, sondern auch ein Stadtsieg.

Das Team mit dem Siegerauto auf dem Hungaroring

Am Samstag hieß es dann abbauen, Autos und LKW beladen und zurück nach Karlsruhe. Mit im Gepäck 11 Trophäen und einen Teil frisch geschriebener Geschichte von High Speed Karlsruhe. FSEast ist das erfolgreichste Event, bei dem wir jemals teilgenommen haben. Noch nie hatten wir so gute Ergebnisse erzielt und auch eine Punktzahl von 937,1 ist einmalig. Wir sind sehr stolz und überglücklich!

Hier geht es zu Pressemitteilung der Hochschule: Formula Student Team der HKA gewinnt Wettbewerb in Ungarn