Der Wettbewerb in Österreich (FSA 2022)

Exakt 4 Wochen nach dem Rollout des F-116 ging es am 24.07.2022 nach Österreich zu unserem ersten Event der Saison. Für einige der 31 Teilnehmer war dies generell die erste Teilnahme bei einem Formula Student Wettbewerb. So war nicht nur die Freude, sondern auch die Aufregung entsprechend groß.

Nach knapp 8 Stunden Fahrt erreichten die ersten von uns die Campsite von FSA  in Spielberg. Dort mussten wir zunächst noch auf den LKW mit unserem Camping Equipment warten. Als dieser eintraf, ging es dann direkt los mit dem Aufbau unseres Camps. Innerhalb kürzester Zeit errichteten wir unser Zuhause für die nächsten Tage, inklusive Küche, Schlaf-, Ess- und Arbeitszimmer.

Unsere Box im Zelt auf dem Red Bull Ring in Spielberg

Mit auf der Campsite aufgebaut, war das Scrutineering- und Eventzelt. Am späten Nachmittag ging es dann zum Prescutineering. Dies war jenen Teams vorbehalten, die beim Quiz zur Qualifikation für das Event sehr gut abgeschnitten hatten. Im Pre Scrutineering bekommt man die Möglichkeit, vorab Feedback zu erhalten. Hier konnten bereits ein paar Nachbesserungen vorgenommen werden.

Vorbereitungen für den sogenannten Driver Egress

Am nächsten Tag ging es zum eigentlichen Scrutineering, der kompletten technischen Abnahme des Fahrzeugs. Vorab wurden unsere Fahrer in die Mangel genommen: sind die Klamotten noch sicher. Hier wird jede Naht genauestens geprüft. Anschließend mussten die vier beim Driver Egress bestehen. Maximal 5 Sekunden sind erlaubt, um das Auto zu verlassen, inklusive Lenkrad abkoppeln und Sicherheitsgurte abschnallen. Unsere Fahrer meisterten das problemlos. Das anschließende Scrutineering ging mehrere Stunden. Am Ende gab es eine Liste mit Punkten, die wir noch nachzubessern hatten. Bis abends hakten wir Stück für Stück die Liste ab. Abends konnten wir dann erfolgreich unseren Scruti Sticker erhalten.

Rot gegen grün. Die Scrutineers in rot checken das ganze Auto durch

Montags am 25.07 durften wir zum ersten Mal auf den Red Bull Ring. Dort hieß es erstmal häuslich einrichten, sprich Pit aufbauen bzw. Box beziehen. Wir hatten unsere halbe Werkstatt in Karlsruhe ausgeräumt, alles eingepackt und mitgenommen. All das galt es nun aufzubauen. Nachmittags ging es dann zum Tilt Test und zum Wiegen. Der Tilt Test wurde bestanden und unser Auto brachte 161 kg auf die Wagen. Beim Noise Test waren wir etwas zu laut. Daher hieß es für uns nachbessern.

Das Auto auf dem Tilt Table. 60° ohne runterzufallen ist das Ziel. Gleichzeitig darf nichts aus dem Auto rauslaufen. Der grüne Gurt verhindert im Extremfall den Überschlag

Dienstags standen dann die statischen Disziplinen auf dem Programm. Los ging es morgens mit dem Engineering Design. Direkt im Anschluss ging es dann mit dem Cost Report weiter. Nachmittags durften wir unseren Businessplan präsentieren. Währenddessen ging es mit dem Auto erneut zum Noise Test, bei dem wir diesmal unter dem Schwellenwert blieben. Auch konnten wir den Brake Test erfolgreich bestehen. Abends erfuhren wir dann, dass wir es beim Business Plan in die Finals geschafft hatten. Damit ging ein sehr ereignisreicher Tag zu Ende.

Das Team während des statischen Events “Cost Report”

Auch der nächste Tag hatte viel zu bieten. Auf unserer Agenda standen Skid Pad, AutoX und Acceleration. Außerdem sollten am Abend, vor dem ersten Teil der Award Ceremony, die Finals der Business Plan Presentation stattfinden. Los ging es mit dem Skid Pad, gefolgt von Acceleration. Beides konnten wir noch im Trockenen fahren, denn für den Nachmittag war Regen angesagt. Und der kam dann auch pünktlich zum AutoX. Während manche Teams noch auf einen trockenen Run spekulierten, entschieden wir uns, im Regen zu fahren.

Der F-116 macht auch im Regen eine gute Figur

Auch im Regen konnten wir mit dem F-116 eine gute Performance zeigen. Leider hörte es wenige Zeit später auf zu regnen und die Strecke trocknete schnell ab. Davon profitieren natürlich die Teams, die gewartet hatten. Am Abend fanden dann die Finals der Business Presentation statt. Diese wurden live auf Youtube gestreamt. Wer den Stream verpasst hat oder sich das gerne noch anschauen möchte, findet hier den Link: https://youtu.be/zvAIbqjo0Ok?t=2232
Die zusätzliche Aufregung über die Liveschaltung konnten unsere beiden Präsentatoren gekonnt überspielen und den Business Plan souverän vorstellen. Die internationale Jury überzeugte das, wie auch unsere Idee und so gewannen wir den 1. Platz. So durften wir beim ersten Teil der anschließenden Award Ceremony auf die Bühne gehen und unseren Pokal für den Sieg bei der Business Plan Presentation abholen. Doch damit nicht genug. Auch bei den dynamischen Disziplinen gab es etwas zu feiern und eine Trophäe einzusammeln: 2. Platz im Skid Pad.

Am Freitag fand mit der Endurance der letzte Eventtag statt. Frühmorgens gab es für die Fahrer die Möglichkeit, die zu fahrende Strecke abzulaufen. Dies ist hilfreich, denn so können markante Punkte sowie problematische Stellen bereits vor der ersten Fahrt eingeprägt werden. Voller Vorfreude ging es für uns um 11:11 los. Bereits nach der 1. Runde konnte unser Fahrer die bis dahin zweitschnellste Zeit (inklusive Elektro) fahren. Doch zu Beginn der 2. Runde passierte etwas, mit dem wohl niemand gerechnet hatte und zu einem emotionalen Umschwung im Team führte: es kam zu einem Fahrwerksbruch vorne.

Das Auto auf seiner ersten Runde, bevor es zum Bruch des Fahrwerks kam

Die Enttäuschung und vor allem die Angst vor größeren Schäden, die das Aus für die Saison bedeutet hätten, waren groß. Nachdem alle Autos ihre Endurance gefahren waren, durften wir unser Auto abholen. Eine erste Inspektion sowie Einschätzung durch unser Fahrwerks- und Aerodynamikteam ergab, dass zwar Teile kaputt waren, jedoch das Monocoque unbeschädigt blieb. Um das Auto schnellstmöglich bzw. für das nächste Event in der nachfolgenden Woche wieder fahrtüchtig zu bekommen, wurde entschieden, dass ein Teil des Teams bereits vorzeitig nach Karlsruhe fährt, um dann direkt mit den Reparaturarbeiten zu beginnen.

Der Rest des Teams verbrachte den Abend noch beim zweiten Teil der Award Ceremony. Samstags wurde dann das Camp abgebaut und die Rückreise nach Karlsruhe angetreten.
Trotz des Fahrwerkbruchs gab es mit zwei Trophäen, P1 im Business Plan und P2 im Skid Pad, würdige Erfolge. Insgesamt konnten wir den 8. Platz erreichen.