Das Ende einer Ära

Vom 14.08. bis zum 20.08.2023 ging es für uns auf den Hockenheimring, um mit der Formula Student Germany die Saison 2023 abzuschließen. Auf einem günstig gelegenen Campingplatz, etwas abseits des Rings, ließen wir uns mit ein paar anderen Formula Student Teams für die kommende Woche nieder. Nach unserer Anreise ging es dann sofort los mit der Arbeit. Zunächst stand der Aufbau unseres Camps auf dem Programm.

Der nächste Tag begann früh mit dem Beladen und dem Transport unserer restlichen Sachen in Karlsruhe. Auch alle restlichen Teammitglieder machten sich Dienstag schließlich auf den Weg nach Hockenheim. Nach der Ankunft ging es sofort weiter mit dem Beziehen unserer Pit. Als der Aufbau erfolgreich abgeschlossen war, begann um 20 Uhr die offizielle Eröffnungsfeier für Formula Student Germany. Dort war es dann an der Zeit, unseren FSG-Pokal des Gesamtsiegs im letzten Jahr wieder abzugeben, in der Hoffnung, genau diesen in weniger als einer Woche erneut in Händen halten zu dürfen.

Am nächsten Morgen begann die Arbeit früh und das Team bereitete alles für einen reibungslosen Tag vor. Beim sogenannten Tilt Test, bei welchem das Auto zu einem Winkel von 60 Grad geneigt wird, überprüfen die Judges, ob jegliche Flüssigkeiten wie beispielsweise Benzin aus dem Fahrzeug austreten und somit ein allgemeines Sicherheitsproblem darstellen könnten. Hier konnten wir unseren ersten Scrutineering Sticker sammeln.

Wie immer muss auch der Tilt Test bestanden werden

Während also die ersten wichtigen Prüfungen für unser Auto anstanden, war es Mittwoch bereits an der Zeit für den Static-Teil des Events. Es begann zunächst mit dem Engineering Design. Hier wird vor allem das eigene Verständnis unserer Konstruktionen von den Judges bewertet. Beim Cost Report, welcher daraufhin folgte, präsentiert und erklärt unser Team die Montage- und Produktionskosten, welche dann analysiert und erklärt werden.

Cost Report

Vormittags fand die Business Plan Präsentation statt. Hier stellten zwei unserer Teammitglieder ein fiktives Geschäftsmodell vor, welches über die Saison hinweg entwickelt wurde. In der anschließenden Fragerunde überprüfen die Judges, wie gestützt und durchdacht das Konzept wirklich ist. Nach 15 Min. haben wir unsere dritte und letzte statische Disziplin auch schon hinter uns gebracht. Da es dieses Jahr keine Business Plan Finals in der Combustion-Kategorie gab, mussten wir noch bis Samstagabend warten, um unsere Resultate einsehen zu können. An diesem Tag gelang es uns ebenfalls, die restlichen Scrutineering-Sticker zu sammeln, was hieß, dass unser Auto für die Practice Area und die folgenden dynamischen Disziplinen zugelassen war.

Beim Business Plan wird ein fiktives Geschäftsmodell vorgestellt

Am Freitag wurde es Zeit für die ersten Dynamic-Disziplinen Skid Pad und Acceleration. Los ging es am Vormittag mit dem Skid Pad, bei welchem unser Fahrer mit 4,939 Sekunden eine gute Gesamtzeit erreichen konnten. Mittags wurden noch ein paar Panoramabilder mit allen Teams und ihren Autos geschossen. Auch unseren Sponsoren vor Ort konnten wir in der Zwischenzeit einen kleinen Besuch abstatten. Am Nachmittag, bei der Acceleration, fuhren wir eine Zeit von 4.408 Sekunden. Auf dem Erfolg der abgeschlossenen Disziplinen konnten wir uns zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht ausruhen. Das Wochenende und somit die letzten zwei Disziplinen Autocross und Endurance standen nun an.

Bei der Acceleration wird das Auto auf einer Dienstanz von 100 Metern beschleunigt

Samstag war also der Autocross an der Reihe und am Nachmittag konnte unser erster Fahrer die ersten beiden Runden bereits erfolgreich mit guten Rundenzeiten beenden. Als es Zeit wurde, die Fahrer zu wechseln, um unsere letzten Runs zu nutzen, kam es am Auto zwischenzeitlich zu technischen Problemen, welche zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu definieren waren. Also schoben wir unser Auto erst einmal zurück in die Pit, um nach einer Lösung zu suchen. Die Anspannung war groß, zusammen mit der Hoffnung, mit einem weiteren Versuch noch bessere Zeiten herausfahren zu können. Nach mehr als zwei Stunden Problemfindung war das Auto wieder fahrbereit und wir konnten uns mit ständigem Blick auf die Uhr an der Autocross Queue anstellen. Als wir endlich an der Reihe waren, fielen bereits ein paar Regentropfen, aber auch die letzten beiden Runs konnten mit sehr guten Zeiten absolviert werden. Die Bestzeit von 81,520 Sekunden holte uns sogar den Sieg im Autocross und unsere Fahrer wurden am Ausgang der Dynamic Area mit viel Jubel gefeiert. Am selben Abend ging es schließlich zum ersten Teil der Award Ceremony, wo die offiziellen Ergebnisse und Sieger der Static Disziplinen bekannt gegeben wurden.

Beim Autocross konnten wir den 1. Platz holen

Am Sonntag, dem letzten Tag von Formula Student Germany, ging es schon früh vom Campingplatz auf den Hockenheimring. Auf dem Plan stand die Endurance, die Disziplin, welche den größten Härtetest für Fahrwerk und Motor darstellt. Über eine Strecke von insgesamt mehr als 22 Kilometern muss sich das Auto beweisen.

Eine mögliche Zeitstrafe, welche bereits vor Start unserer Endurance angekündigt wurde, dämpfte zunächst die Stimmung im Team, doch als es dann endlich losging, wurde Fahrer und Auto von den Tribünen aus angefeuert. Mit jeder Runde stieg die Anspannung bei allen. Vorherige Komplikationen wurden komplett ausgeblendet und es ging nur noch darum, an der Weiß-Schwarz karierten Flagge vorbeizufahren und die Endurance zu beenden. Nach 18 Runden und 1479,59 Sekunden war es dann auch schon vorbei, und wir hatten es geschafft. Dementsprechend war die Freude im gesamten Team riesig.

Bei der Endurance waren wir die Schnellsten

Am Abend hatten wir noch Zeit, ein paar Teamfotos zu machen und unsere Pit abzubauen, bevor es zur abschließenden Award Ceremony von FSG ging. Für den ersten Platz im Autocross ging es für uns das erste Mal auf die Bühne. Doch bei diesem Sieg allein sollte es an diesem Abend nicht bleiben. Auch in der Efficiency konnten wir mit viel Freude den Pokal für den ersten Platz entgegennehmen. Besonders spannend wurde es, als der Sieger der Endurance bekannt gegeben wurde. Mit einer maximal erreichbaren Anzahl von 250 Punkten spielt diese für die Gesamtwertung nämlich eine sehr große Rolle. Trotz herausragender Rundenzeiten war zu dem Zeitpunkt noch nicht klar, ob es für eine 1. Platzierung reichen würde. Doch nachdem unsere Startnummer 399 genannt wurde, sprang das gesamte Team auf und stürmte lautstark auf die Bühne. Vielen war es zu diesem Zweitpunkt bereits klar, aber die Spannung bei der Verkündigung des Gesamtsiegers für Formula Student Combustion war dennoch riesig. Schließlich wurde es offiziell verkündet: Wir haben mit insgesamt 755,84 Punkten die Combustion Kategorie gewonnen und durften als letztes Verbrenner-Team auf diesem Event den Pokal entgegennehmen und den Gesamtsieg feiern.

Die Freude über den erneuten Gesamtsieg war riesig, Foto: ©FSG – Leon Haindl